SO WICHTIG IST EIN GESUNDES WOHNUMFELD

In den eigenen vier Wänden will man sich rundum wohlfühlen. Das gelingt am besten, wenn das Eigenheim nach ökologischen und biologischen Gesichtspunkten gebaut oder saniert wurde. Seit der Novelle der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2016 ist jeder gut beraten, der sich zum Beispiel beim Thema Dämmen fachlichen Rat bei spezialisierten Handwerkern sucht.

Gut für das bessere Verständnis: Im GebäudeEnergieGesetz GEG 2019 will der Bund die noch parallel laufenden Regeln zusammenführen.

  • Energieeinsparungsgesetz (EnEG)
  • Energieeinsparverordnung (EnEV) und
  • Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)

Welche baulichen Vorrichtungen Sie treffen können, wie Einbruchschutz finanziert werden kann und welche Fehler Sie vermeiden sollten, lesen Sie in diesem Special der Internationalen Handwerksmesse.

Ein gut gedämmtes Haus hilft dem Besitzer nicht nur, Heizungskosten zu sparen und so ein Stück weit den steigenden Energiepreisen gelassen entgegen zu sehen. Das richtige Raumklima sorgt für den entscheidenden Wohlfühlfaktor.

Ein gut gedämmtes Haus hilft dem Besitzer nicht nur, Heizungskosten zu sparen und so ein Stück weit den steigenden Energiepreisen gelassen entgegen zu sehen. Das richtige Raumklima sorgt auch für den gewissen Wohlfühlfaktor. Doch womit dämmt man aus ökologischer und biologischer Sicht am besten?

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Gut gedämmt ist halb gewonnen – niedrigere Heizkosten und ein angenehmes Raumklima sprechen für sich. Ist ein Haus gut gedämmt, lassen sich in den Wintermonaten bis zu 50 Prozent Heizkosten sparen. Die Energiefresser in schlecht oder nicht gedämmten Häusern sitzen vor allem in der Gebäudehülle. Gibt es hier keine vernünftige Wärmedämmung, schlagen hier Energieverluste mit bis zu 35 % zu Buche. Schlecht gedämmte Dachböden (20–25 %), Kellerdecken (10–20 %) und Fenster (10–20 %) tragen ebenso zum Energieverlust bei.

Eine Dämmung ist also eine sinnvolle und wichtige Maßnahme. Ein gut gedämmtes Haus mit den richtigen Materialen sorgt außerdem für mehr Lebensqualität im Alltag. Doch welche Produkte sollte man zum Dämmen verwenden, wenn man Wert auf eine gesunde Umgebung und natürliche Materialien legt?          

Wir haben den Experten und Architekten Winfried Schneider vom Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN dazu befragt.

Wer sein Eigenheim mit baubiologischen Produkten dämmen will, welche Produkte eignen sich dafür besonders?

Winfried Schneider:„Die Produkte sollten u. a. schadstofffrei sein, ein gutes Feuchtausgleichsverhalten und eine gute Ökobilanz (Lebensweg von der Herstellung bis zum Recycling bzw. Entsorgung) aufweisen. Dies sind vorrangig Wärmedämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie aus Holzfasern und -spänen, Hanf, Flachs, Schilf, Stroh, Gräsern, Zellulose u. a. Aber auch einige mineralische Produkte wie z. B. aus Kalziumsilikat, Mineralschaum, Glasschaum oder Perlite kann man empfehlen.

Leider gibt es auch Dämmmaterial aus Naturprodukten, das aber gesundheits- und/oder umweltschädigende Kleber oder Brandschutzmittel enthält, man muss sich also genau und zeitnah informieren. Zudem ist stets darauf zu achten, dass nicht nur auf die Wärmedämmung, sondern auch auf eine gute Wärmespeicherung zu achten ist (sommerlicher Hitzeschutz, ausgeglichene Temperaturverhältnisse).

Nicht immer ist eine Wärmedämmung nötig. So haben in den letzten Jahren einige Hersteller von Mauersteinen mächtig aufgeholt und können sehr gut wärmedämmende Produkte anbieten, die zugleich auch gute wärmespeichernde Eigenschaften aufweisen.“

Worauf muss ich achten, wenn ich gewerblich genutzte Räume – wie zum Beispiel ein Büro – optimal dämmen will?

Winfried Schneider:„Letztendlich gelten hier die gleichen Kriterien wie beim Wohnbau. Zu beachten sind hier oft besondere Brandschutzvorschriften. Auch wenn baubiologisch empfehlenswerte Dämmstoffe diesbezüglich oft besser abschneiden als konventionelle Produkte, dürfen oft nur Dämmstoffe verwendet werden, die nicht brennbar sind, also mineralische Produkte. Bezüglich sommerlichem Hitzeschutz ist neben einer geeigneten Wärmedämmung auch ein Sonnenschutz für alle verglasten Flächen wichtig.“

Manche Sanierer fürchten im Vorfeld, dass sich Schimmel an die Wände setzt. Dabei wirkt eine fachmännisch ausgeführte Gebäudedämmung der Schimmelbildung entgegen. Wann bildet sich Schimmel? Wenn Wände zu sehr auskühlen. Auf der kalten Oberfläche schlägt sich dann die Feuchtigkeit nieder, die in der warmen Raumluft enthalten ist. Eine gute Dämmung, die das Auskühlen der Wände von vornherein verhindert, beugt Schimmel vor. Besonders wichtig ist es, regelmäßig und richtig zu lüften. Ein Aspekt, der im Alltag oft in Vergessenheit gerät.

Ein gut gedämmtes Haus sorgt für mehr Lebensqualität im Alltag.

Winfried Schneider vom Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN.

Niedrigere Heizkosten und ein angenehmes Raumklima – dank der richtigen Dämmung.
 

Im Alltag kann man viele Dinge tun, um Schimmel wirkungsvoll entgegenzuwirken. Regelmäßiges und korrektes Lüften ist dabei das A und O. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Feuchtigkeit in Innenräumen niedrig halten.

Im Alltag kann man viele Dinge tun, um Schimmel wirkungsvoll entgegenzuwirken. Regelmäßiges und korrektes Lüften ist dabei das A und O.

Schimmel bildet sich, wenn Wände zu sehr auskühlen. Auf der kalten Oberfläche schlägt sich dann die Feuchtigkeit nieder, die in der warmen Raumluft enthalten ist. Eine gute Dämmung, die das Auskühlen der Wände von vornherein verhindert, beugt Schimmel vor. Besonders wichtig ist es, regelmäßig und richtig zu lüften.

Fenster auf! So lautet die Devise. Kippen bringt nämlich so gut wie gar nichts, außer dass man Heizkosten buchstäblich zum gekippten Fenster hinauswirft. Mehrmals am Tag sollte man die Fenster für jeweils einige Minuten öffnen. Im Idealfall entsteht bei diesem Stoßlüften auch ein Durchzug in den Räumen.

Besonders wichtig ist das Lüften nach Tätigkeiten, die große Mengen an Feuchtigkeit mit sich bringen wie Duschen oder Kochen. Auch nach dem Aufstehen sollte das Schlafzimmer gut durchlüftet werden. Beim Stoßlüften wird der warmen Innenluft durch die kalte Außenluft überschüssiger Wasserdampf entzogen – die Feuchtigkeit wird dabei aus dem Raum transportiert.

Nach dem Baden oder Duschen gilt es nicht nur, die nassen Oberflächen zu trocknen, sondern auch, die benutzten Handtücher auf der Heizung zumindest anzutrocknen. Die Restfeuchtigkeit wird dabei erheblich reduziert.

Wenn Sie die Möglichkeit haben, trocknen Sie Ihre frisch gewaschene Wäsche in einem separaten Waschraum oder im Trockner. Wäsche sollte man nach Möglichkeit nicht in der Wohnung trocknen, denn dabei wird zu viel Feuchtigkeit an die Umgebung abgegeben.

Große und sperrige Möbel sollte man nicht direkt vor kalte Außenwände stellen. Um eine ausreichende Luftzirkulation sicherzustellen, sollte zwischen Schrank und Mauer ein Mindestabstand von 10 Zentimetern gelassen werden.

Meistens sind die Fensterscheiben die kältesten Stellen im gesamten Raum. Wird nicht richtig gelüftet, kann die Raumfeuchtigkeit nicht nach draußen entweichen und lagert sich als Kondenswasser am Fenster ab. Passiert dies, ist das ein Zeichen für falsches Lüft- oder Heizverhalten. Kondenswasser sollte immer von der Scheibe weggewischt werden.

Übrigens: In Wohnzimmer und Küche sollte es mindestens 20 Grad haben, im Schlafzimmer sind 16–17 Grad ausreichend.

Schimmel ist nicht nur hässlich, sondern auch eine Gefahr für die Gesundheit.

Regelmäßiges Stoßlüften ist das A und O für ein gesundes Raumklima.

Winfried Schneider, Schreiner, Architekt und Geschäftsführer des Instituts für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN spricht im Interview über gesundes Wohnen und baubiologische Sanierung.

Winfried Schneider, Schreiner, Architekt und Geschäftsführer des Instituts für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim spricht im Interview über gesundes Wohnen und erste Schritte bei der baubiologischen Sanierung.

Gesundheit und Nachhaltigkeit sind weltweite Megathemen. Die Internationale Handwerksmesse greift diese natürlich auch auf. Immobilienbesitzer und Mieter können sich über nachhaltiges und ökologisches Bauen, Sanieren und Modernisieren, Wohngesundheit und Baubiologie informieren. Winfried Schneider, Schreiner, Architekt und Geschäftsführer des Instituts für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN in Rosenheim (www.baubiologie.de) spricht im Interview über gesundes Wohnen und erste Schritte bei der baubiologischen Sanierung.

Viele sprechen von Baubiologie. Was ist das überhaupt?
Baubiologie ist die Lehre von den ganzheitlichen Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer Wohn- und Arbeitsumwelt. Das Haus beziehungsweise die Wohnung bezeichnen Baubiologen als dritte Haut des Menschen. Damit soll zum Ausdruck kommen, wie eng wir mit unserer Wohnumwelt verflochten sind.

Welche Themenfelder umfasst sie?
Übergeordnet betrachtet sehen wir derzeit vier Themenfelder: Baubiologische Messtechnik – hier geht es vorrangig um gesundheitlich relevante Kriterien wie Raumklima, Luftschadstoffe, Schimmel, Elektrosmog und Lärm; Baubiologische Raumgestaltung, das heißt Formen, Farben, Ergonomie, Licht und Beleuchtung; Baubiologische Gebäude-Energieberatung mit Themen wie energiesparendes und nachhaltiges Bauen und Wohnen unter Einbeziehung der Haustechnik und schließlich ökosozialer Städtebau.

Was bringt sie den Verbrauchern?
Kurz gesagt: zufriedeneres, angenehmeres, schöneres, gesünderes und mittelfristig betrachtet auch preiswerteres Wohnen. Und das soweit wie möglich im Einklang mit der Natur.

Worauf gilt es dabei zu achten?
Man kann viel falsch machen, wenn man unvorbereitet und ohne fachlichen Beistand baut oder saniert. Deshalb sollte man mindestens eine Fachberatung anstreben. Baubiologen können zudem alle Bauphasen beratend, planend und bauleitend begleiten. Noch besser ist es natürlich baubiologisch ausgebildete Handwerker, Architekten und Fachingenieure zu beauftragen.

Gibt es Dinge, auf die man beim Neubau besonders achten muss?
Sehr wichtig und letztendlich auch kostensparend ist es, von Anfang an die Weichen richtig zu stellen. Das beginnt schon bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück, das frei von Altlasten ist.

Wie ist es bei bestehenden Häusern?
Hier ist es sinnvoll, den Bestand von einem baubiologischen Messtechniker begutachten zu lassen. So werden schadstoffhaltige Baustoffe, Schimmel oder Elektrosmog-Belastungen gefunden, bewertet und geeignete Sanierungen empfohlen. Wichtig ist dann, wie beim Neubau, dass alle Arbeiten bis zur Fertigstellung messtechnisch betreut werden.

Welche Leistungen werden besonders nachgefragt?
Leider wird oft erst nachgefragt, wenn es schon zu spät ist, wenn gesundheitliche Beschwerden, schlechtes Raumklima oder Schimmel aufgetreten sind. Zunehmend setzt sich aber die Erkenntnis durch, dass es besser und letztlich preiswerter ist, von Anfang an auf eine baubiologische Ausführung zu achten.

Was kann man schon beim Bau tun, um später ein gutes Raumklima zu haben und Schimmel entgegenzuwirken?
Man sollte viele Materialien verwenden, die Feuchtigkeit puffern können, Produkte aus Holz, Naturfasern, Lehm und Kalk. Wichtig ist, diese nicht mit Lacken oder Dispersionsfarben zu versiegeln. Darüber hinaus sollte man auf geringe Neubaufeuchte achten und schon auf der Baustelle trocknende Maßnahmen durchführen. Gut ist Strahlungswärme beim Heizen, beispielsweise durch Wand-, Fußboden- oder Deckenheizungen. Und man sollte wenige Materialien wie Kunststoffteppiche, -beschichtungen und Lacke verwenden, die sich statisch aufladen.

In welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen?
Baubiologisches Bauen setzt nicht auf kurzfristige, sondern auf mittel- und langfristige Optimierung und es lohnt sich, in gute Qualität zu investieren. Ein Vollholzboden zum Beispiel hält 100 Jahre und mehr, ein Laminatboden oft nur wenige Jahre. Energiesparendes Bauen oder Regenwasserbewirtschaftung spart laufend Heiz-, Strom- und Wasserkosten und amortisiert sich nach einiger Zeit. Und was ist Wohlbefinden, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit wert? Wie heißt es so schön? Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.

Bevor man loslegt, sollte man fachlichen Rat einholen.

Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) und ihre Novelle aus dem Jahr 2016 sieht deutlich strengere Vorschriften für (angehende) Immobilienbesitzer vor.

Die energetischen Anforderungen an Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden, sind in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt.

Ist ein Haus schlecht gedämmt, belastet das nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel des Besitzers. Die Bundesregierung hat deshalb mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) für alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden, hohe Standards zum Energie sparen definiert. Dazu zählen beispielsweise die Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Daches. Auch Heizungsrohre und Warmwasserrohre, die durch unbeheizte Räume führen, müssen gedämmt werden.

Durch den reduzierten Energiebedarf will die Bundesregierung die Energieeffizienz optimieren, um wertvolle Ressourcen zu schonen und sich unabhängiger von Auslands-Energierohstoffen zu machen. Langfristig sollen außerdem ab 2021 alle Neubauten in der Europäischen Union nach dem Standard für Niedrigstenergiegebäude errichtet werden.

Um die Energieeinsparverordnung (EnEV) kommen Häuslebauer und Käufer von Bestandsimmobilien also nicht herum. Nur wer bereits vor dem Stichtag 01.02.2002 eine Immobilie besessen hat, ist nicht dazu verpflichtet. Auch Hausbesitzer, die sanieren wollen, sind davon betroffen, wenn das Sanierungsvorhaben größer als zehn Prozent der Bauteilfläche ist. Für alle, die lediglich Risse im Fassadenputz ausbessern und weniger als zehn Prozent sanieren, gilt die EnEV nicht.

Für alle, die also nach dem 01.02.2002 gebaut haben oder dies in der Zukunft planen, empfiehlt es sich, fachliche Expertise hinzuzuziehen und sich beraten zu lassen.

Gut für das bessere Verständnis: Im GebäudeEnergieGesetz GEG 2019 will der Bund diese noch parallel laufenden Regeln zusammenführen:

  • Energieeinsparungsgesetz (EnEG)
  • Energieeinsparverordnung (EnEV) und
  • Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)

Was genau bis wann umgesetzt sein soll, ist in der „Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden“ festgesetzt.

Mittlerweile ist übrigens auch der Energieausweis für alle Immobilieneigentümer, die verkaufen oder vermieten möchten, Pflicht. Hierfür müssen sich Hauseigentümer von fachkundiger Stelle einen Energiesparausweis ausstellen lassen. Die EnEV regelt, dass der Energieausweis bereits bei der ersten Besichtigung vorgezeigt werden muss. So können Käufer und Mieter den Energiebedarf verschiedener Gebäude schnell und einfach miteinander vergleichen.

Schlecht gedämmte Häuser belasten Umwelt und Geldbeutel

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