Einbruchschutz im Unternehmen

Von "Rififi" über "Ocean's Eleven" zu "Reservoir Dogs": Die berühmten Einbrecher-Kinostreifen waren Kassenschlager. Je mehr Beute erzielt wird, umso faszinierender die Coups auf Casinos, Banken und Unternehmen. Im Kino eine feine Sache, im wahren Leben eher nicht. Wie Sie Ihr Unternehmen besser vor Einbruch schützen und mit welchen Vorrichtungen und Versicherungen Sie sich absichern können, erfahren Sie hier.

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Geschäftliches Sicherheitskonzept

Berlin, Kudamm, im Jahr 2008: Diebe steigen in einer Nacht von Sonntag auf Montag in den Keller einer Commerzbank-Filiale ein, stemmen eine Wand auf und gelangen so in den Tresorraum. Die Einbrecher machen sich die in der Bankfiliale zu der Zeit durchgeführte Sanierung zunutze, sogar manche Werkzeuge der Baustelle benutzen sie. Im Tresorraum leeren sie Schließfächer, danach legen sie ein spurenverwischendes Feuer. Ihre Beute: rund 26.000 Euro.

Laut Polizei verursachen Einbrecher in Deutschland jedes Jahr Schäden von mehr als 300 Millionen Euro in Betrieben, Praxen und Firmenbüros. Jedes Unternehmen - egal welcher Größe - sollte deshalb in Einbruchschutz investieren.

Erste Anlaufstelle, wenn es um baulichen oder technischen Einbruchschutz geht, sollte die kriminalpolizeiliche Beratung sein. Bei einem Ortstermin wird überprüft, wie die drei Sicherheitsbereiche Mechanik, Elektronik und Organisation am besten abgesichert werden können. Bei größeren Unternehmen macht es Sinn, ein detailliertes Sicherheitskonzept zu erstellen. Bei der Polizei sind Listen von seriösen Errichterfirmen erhältlich, die gleichzeitig solche Konzepte erstellen.

"Vertrauen durch Sicherheit" ist hier das Stichwort: "VdS" ist eine technische Prüfstelle, die nach DIN-Norm akkreditiert ist und Zertifizierungen im Bereich Security und Brandschutz vergibt. Handwerksbetriebe mit VdS-Zertifikat sind der richtige Ansprechpartner für jedes Unternehmen. Alles in allem sollte man nicht nur auf zertifizierte Produkte zum Einbruchschutz setzen, sondern auch darauf, dass die Installation von Profis erfolgt.

Alarmanlage, Tresor und Co.

Better safe than sorry - wem der mechanische Schutz nicht ausreicht, kann diesen zusätzlich durch elektronischen erweitern: Eine der ersten Investitionen in Richtung Sicherheitstechnik neben den üblichen Vorrichtungen wie einem widerstandsfähigen Türschloss ist meist die Alarmanlage. Warendiebstahl aus Verkaufsräumen und Lagern, Entwendung von Computern oder Datenträgern und Verlust von sensiblen Daten, Feuer- und Wasserschäden - das sind allesamt Albtraumszenarien eines jeden Unternehmers. Alarmanlagen schützen Menschen und Sachwerte, sorgen für die frühzeitige Erkennung und Meldung von Gefahren. Bei einem Ereignis ermöglichen sie so eine rechtzeitige Intervention.

Wichtige Dokumente und Bargelder sollten in keiner Schreibtischschublade aufbewahrt werden. Ein firmeneigener Tresor ist der richtige Platz für genau diese Dinge. Im besten Fall ist dieser eingemauert und nicht mobil. Oder - je nach Unternehmensgröße - so groß und schwer, dass er nicht so einfach weggetragen werden kann. Doch nicht nur vor Einbrechern schützt ein Tresor: Die meisten Gewerbe-Tresoren sind hitzebeständig und halten teils über Stunden Temperaturen von bis zu 1000° Celsius aus.

Neben den Einbruchschutz-Klassikern Alarmanlage und Tresor gibt es natürlich noch einige andere Maßnahmen: Bewegungsmelder, Überwachungskameras oder Fingerabdruckscanner an den Türen zum Beispiel. Viele Techniken sind mittlerweile smart, können also mit dem Smartphone verbunden und von überall gesteuert werden. Die Polizei empfiehlt jedoch, zuerst auf bauliche Schutzmaßnahmen zu setzen anstatt auf technische Gadgets.

Versicherung: Wann und wieviel zahlt sie?

Und plötzlich passiert es doch: Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kommen Sie am Morgen in Ihr Unternehmen und finden ein aufgebrochenes Fenster vor, PCs fehlen, Papiere sind auf dem Boden verteilt. Nachdem die Polizei benachrichtigt wurde, muss der Versicherung Bescheid gegeben werden. Doch was übernimmt die Gewerbeversicherung im Fall eines Einbruchdiebstahls? Und was muss bereits im Vorfeld gewährleistet sein, damit die Versicherung im Schadensfall auch wirklich zahlt?

Eine Betriebshaftpflicht reicht nicht, wenn es um den Schutz des Geschäftsinventars geht. Dazu ist eine Geschäftsinhaltsversicherung nötig. Diese umschließt Waren sowie das gesamte Betriebsinventar, also Werkzeuge und Arbeitsmaschinen, aber auch Einrichtung und Räumlichkeiten, die durch Diebstahl nach Einbruch, Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Hagel abhandenkommen oder beschädigt werden. Komplettiert wird der Versicherungsschutz durch die Ertragsausfalldeckung. Ist der versicherte Betrieb durch einen Sachschaden ganz oder teilweise unterbrochen, werden die fortlaufenden Kosten und der entgehende Gewinn für einen vertraglich vereinbarten Zeitraum ersetzt.

Vorsicht: Bei Abschluss der Inhaltsversicherung errechnet man die maximale Deckungssumme durch den gesamten Wert des Betriebsinhaltes und der Höhe eines potenziellen Schadens. Wird das nicht genau gemacht besteht die Gefahr einer Unterversicherung.

Bevor der Versicherer ein Angebot für einen Betrieb macht, erkundigt er sich außerdem nach den Einbruch- und Diebstahlsicherungen. Alle angegebenen Sicherungen müssen auch wirklich vorhanden sein, sonst zahlt der Versicherer im Schadenfall nicht.

Bei Versicherungsabschluss sollte man auf Selbstbeteiligungsbeiträge und Erstattungsgrenzen achten: Die gibt es bei den meisten Anbietern auch für Schäden an Vitrinen, den Waren im Schaufenster oder an Sachen, deren Wert nur schwer zu ermitteln ist. Dies gilt beispielsweise bei Kosten für die Wiederherstellung von Plänen oder Geschäftsbüchern.

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